
Der Zustand von Meditation
Dhyana, das siebte Glied im achtfachen Pfad des Yoga nach Patañjali, wird oft als Meditation übersetzt. Es folgt auf Dharana (Konzentration) und leitet über in Samadhi (Einheitsbewusstsein). Patañjali beschreibt Dhyana als „ununterbrochenes Fließen der Aufmerksamkeit zum Meditationsobjekt“ .
Im Unterschied zu Dharana, wo der Geist aktiv auf einen Punkt fokussiert wird, gleitet Dhyana mühelos in einen Zustand anhaltender Achtsamkeit. Der Meditierende ist sich des Meditationsprozesses nicht mehr bewusst; es existiert nur noch das Objekt der Meditation und das Bewusstsein selbst. Dieser Zustand fördert tiefe innere Ruhe und Klarheit.
Dhyana ist somit mehr als eine Technik – es ist ein Zustand des Seins, in dem der Geist zur Ruhe kommt und sich auf das Wesentliche konzentriert. Durch regelmäßige Praxis kann dieser Zustand erreicht und vertieft werden, was letztlich zur Erfahrung von Samadhi führt.
Warum Dhyana üben?
Tiefe geistige Klarheit
In Dhyana löst sich der innere Dialog auf. Statt fortwährender Gedankenströme erlebst Du geistige Stille, die kreative Einfälle und intuitive Lösungen ermöglicht.
Emotionale Balance
Regelmäßige Meditation reduziert Stress und Angst und fördert Gelassenheit. Der Neurotransmitter Serotonin steigt, während Stresshormone sinken – ein Reset für Körper und Geist.
Fundament für Samadhi
Dhyana ist die direkte Vorbereitung auf Samadhi, das Erleben tiefer Einheit. Erst wenn die Aufmerksamkeit mühelos verweilt, öffnet sich der Raum für das Gefühl ungetrennter Verbundenheit mit allem Sein.
Übungswege in Dhyana
Alltagsintegration von Dhyana
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Pendler-Meditation: Schliesse in Bus oder Bahn die Augen und konzentriere Dich auf die Rückenlehne, um Gedanken zu beruhigen.
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Pause im Büro: Setze Dich auf Deinen Bürostuhl, atme sanft und spüre den Kontakt zum Sitz – ein Kurz-Dyhana für zwischendurch.
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Nacht-Ritual: Vor dem Schlafengehen eine 5-minütige Mantra‑Wiederholung, um unruhige Gedanken zu besänftigen.
Der feine Übergang von Dharana zu Dhyana
Während Dharana jene fokussierte Konzentration beschreibt, bei der Du den Geist aktiv an ein Objekt bindest und immer wieder sanft zum Fokus zurückführst, ist Dhyana der mühelose Zustand, in dem dieser Fluss der Achtsamkeit von selbst weiterläuft. In Dharana übst Du, gedankliche Abschweifungen wahrzunehmen und bewusst zurückzulenken – bei Dhyana jedoch verschwindet die Anstrengung. Dein Bewusstsein verweilt wie von selbst in der Flamme der Kerze, im Klang des Mantras oder im ruhigen Puls Deines Atems, ohne dass Du es aktiv festhalten musst. Dieser fließende Übergang macht Dhyana zur echten Meditation: Gedanken ziehen vorüber, doch Dein Geist bleibt unerschütterlich zentriert, ganz so, als hättest Du den Anker gelöst und driftest nun sanft auf der Stille eines weiten Ozeans.
Mit Dhyana im Alltag ankommen
Im hektischen Tagesablauf, in Meetings und familiären Verpflichtungen, vergessen wir oft, einfach nur „zu sein“. Dhyana schenkt Dir die Fähigkeit, mitten im Trubel innezuhalten und den Geist in einen ruhigen Fluss gleiten zu lassen. Stelle Dir vor, Du sitzt in einer kurzen Kaffeepause am Schreibtisch, blickst auf eine zarte Pflanze auf der Fensterbank und wirst für einen Augenblick selbst zur Pflanze: ganz weich, ganz präsent. Dieses bewusste Innehalten, diese kleine Dhyana-Übung, kann Deinen Arbeitstag entschleunigen, Entscheidungsfindung klarer machen und Dir eine Oase der Gelassenheit schenken – ohne dass Du dafür Stunden auf der Matte verbringen musst. So wird Dhyana zum Freund im Alltag, der Dir hilft, zentriert, kreativ und ausgeglichen zu bleiben.
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Ich bin Joram Schirmaier, Gründer von WellYo (ehemals Yoganism). Nach vielen Jahren intensiver Praxis und Lehrtätigkeit ist es mein Ziel, Menschen auf ihrem individuellen Weg zu mehr Wohlbefinden, Klarheit und innerer Balance zu begleiten. Dabei geht es mir nicht nur um Yoga auf der Matte, sondern um alltagstaugliche Impulse, die nachhaltig wirken. Ich glaube daran, dass jeder Mensch auf seine eigene Art glücklich werden kann – und sehe meine Aufgabe darin, diesen Weg mit Erfahrung, Präsenz und einem offenen Herzen zu unterstützen.
